Finanzmärkte 2023 – was Anleger jetzt beachten sollten

Nachdem die meisten Privatanleger und Pensionskassen mit ihren Geldanlagen im Jahr 2022 größtenteils im zweistelligen Bereich Geld verloren haben, bescheren uns im laufenden Jahr die Märkte Kursgewinne auf breiter Front.

Finanzmärkte 2023 – was Anleger jetzt beachten sollten

Insbesondere der Dax hat seit Jahresanfang Stand 20.02.2023 ordentliche 10 Prozent dazu gewonnen. Der amerikanische Index S&P 500 liegt dagegen mit 6,7 Prozent im Plus.

Der Optimismus der Kapitalmärkte begründet sich in der Tatsache, dass die Zinsen sowohl in Amerika und Europa langsamer steigen als zuvor. Der andere wichtige Grund sind die guten Gewinnspannen der Unternehmen, welche im Jahr 2022 historische Höchststände erreicht haben. Viele Unternehmen haben es demnach geschafft, Ihre Margen aufrecht zu erhalten und konnten Preiserhöhungen durchsetzen. Ob sich diese positive Entwicklung während des ganzen Jahres 2023 fortsetzen kann, ist allerdings fraglich.

Auf der einen Seite wird die Gewinndynamik der Unternehmen abnehmen und andererseits kann es aufgrund der hartnäckigen Inflation möglicherweise noch zu mehr Zinserhöhungen, als vom Markt erwartet, kommen. Wir gehen davon aus, dass die EZB die Zinsen im März von 3 auf 3,5 Prozent erhöht. Für die USA rechnen die Banken Goldman Sachs und Bank of Amerika mit drei weiteren Leitzinserhöhungen. Zur Zeit steht der amerikanische Zinssatz bei 4,5 bis 4,75 Prozent.

Wie geht es jetzt weiter ?

 Neben der hartnäckigen Inflation und der Erwartung geringerer Gewinne der Unternehmen gibt es noch weitere Risiken, die wir im Auge behalten sollten und welche die Märkte destabilisieren können.

Geopolitik: Mit dem Abschuss eines chinesischen Spionageballons über den USA sind die geopolitischen Spannungen zwischen den Großmächten greifbar geworden. Gleichzeitig jährt sich der Beginn des Angriffskrieges von Russlands in der Ukraine.

Wo Schatten ist auch Licht. Insofern könnte sich zum Beispiel die Abkehr von der Null-Covid-Politik in China, welche die Problematik der Angebotsengpässe entspannen kann, positiv auf die Märkte auswirken. Dazu kommt, dass die EU-Wirtschaft gesünder ins neue Jahr gestartet ist und voraussichtlich einer Rezession entkommen wird.

Anlagestrategie der nowinta

 Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass es besser ist investiert zu sein, da es fast unmöglich ist, das richtige Timing für den Einstieg zu finden und nach Einbrüchen die Erholung oft am Stärksten ist. Beispielsweise hat der Dax seit seinem Tief Ende September 2022 bis heute um zirka 30 Prozent zugelegt. Wer hätte das gedacht vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und extrem hoher Gaspreise?

Diese kurzfristigen Bewegungen sollten bei einer Anlage in Aktien jedoch weniger interessieren. Entscheidend ist der mittel- bis langfristige Anlagehorizont. Und jede Krise ist auch eine Chance. In den vergangenen Krisen dauerte bei einer Rezession die Korrektur an der Börse oft weniger als ein Jahr oder maximal 1 bis 2 Jahre und danach gab es eine starke Erholung. So geschehen beim Dax in den Jahren 2002 bis 2008 sowie im Jahr 2018 und 2020 während der Corona Krise.

Aussichten für 2023

Aus den oben angeführten Gründen denke ich, dass viel Negatives an den Märkten bereits eingepreist ist und nach den starken Zinserhöhungen auch Anleihen wieder interessant sind. Die Zinserhöhungen haben wohl Ihren Zenit schon bald überschritten und es gibt die Hoffnung, dass sowohl in den USA als auch in Europa eine weiche Landung gelingen könnte. Das bedeutet eine Eindämmung der Inflation, ohne dass durch das höhere Leitzinsniveau eine größere Rezession ausgelöst wird.

Wir gehen konkret davon aus, dass die Inflation im Jahr 2023 mit 4 Prozent etwas höher als das Inflationsziel von 2 Prozent. Für die Märkte, die ja die Entwicklungen zirka 1 Jahr vorwegnehmen bedeutet es, dass nach der Korrektur Aktien wieder fair bewertet sind. Wer investiert ist, sollte meines Erachtens jetzt ausharren. Wer noch Liquidität hat, kann diese stufenweise sowohl in Aktien und Anleihen investieren.

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