Jahresrückblick 2025 und wie geht es weiter?

Die Finanz- und Aktienmärkte entwickelten sich im Jahr 2025 sehr robust. Treiber waren vor allem der anhaltende KI-Optimismus sowie gute Unternehmensgewinne. Stellt sich nun die Frage, ob die Börsen-Hausse auch in 2026 eine Fortsetzung findet.

Insbesondere Tech-Wachstumswerte und die Schwellenländer verzeichneten überdurchschnittliche Zuwächse. Zugleich kam es zu massiven Rallyes bei Edelmetallen wie Gold und Silber. Bitcoin und Kryptowährungen insgesamt profitierten von der zunehmenden regulatorischen Klarheit, ausgehend von den USA. Auch Anleiheinvestitionen entwickelten sich positiv – begünstigt durch weiterhin attraktive Renditen und den Zinssenkungszyklus der US-Notenbank.

Im Nachhinein erscheint vieles einfach, doch Anleger benötigten aufgrund der wechselhaften bis unberechenbaren Politik des US-Präsidenten Donald Trump starke Nerven. Mit dem sogenannten Liberation Act (US-Zollmaßnahmen) im April 2025 kam es zu einer deutlichen Korrektur an den Börsen. Die Maßnahmen wurden als mögliches Ende der Globalisierung interpretiert und erhöhten die Inflationsrisiken spürbar.

In der Folge ruderte die US-Regierung jedoch teilweise zurück und schloss mit nahezu allen Handelspartnern Abkommen, welche die Zölle auf ein einigermaßen erträgliches Niveau senkten. Danach konzentrierten sich die Märkte wieder auf das Wesentliche: Unternehmensgewinne, Produktivitätsfortschritte durch KI sowie die Liquidität der Notenbanken.
Der MSCI World Index liegt Stand 15.12.2025 bei einem Plus von 15 Prozent, in Euro gerechnet bei 7,9 Prozent. Der EuroStoxx 50 liegt mit einem Plus von 17 Prozent noch einiges höher. Die Börsen und Unternehmen haben sich trotz politischen Gegenwinds einmal mehr als widerstandsfähig erwiesen und sich den neuen Rahmenbedingungen angepasst. Wie so oft gilt: Politische Börsen haben kurze Beine.

Aussichten für 2026

Eine vernünftige Annahme ist, dass sich die Entwicklungen des vergangenen Jahres zunächst fortsetzen. Das allein wäre allerdings keine besonders spannende Lektüre. Grundsätzlich bleibt das im Jahresrückblick beschriebene Narrativ jedoch intakt. Ergänzend könnten sich im Laufe des Jahres auch positive Überraschungen ergeben – etwa eine Annäherung zwischen den Rivalen China und den USA oder ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg.

Am wichtigsten bleibt für mich jedoch weiterhin das Thema Liquidität sowie die Frage des Vertrauens in Sachwerte versus Geldwerte.

Die Rolle der globalen Liquidität

Die globale Liquidität ist ein stark unterschätzter Treiber für alle risikobehafteten Vermögenswerte. Sie beschreibt vereinfacht die Gesamtmenge an leicht verfügbarem Geld im Finanzsystem. Diese steigt, wenn Notenbanken ihre Zinsen senken, aber auch dann, wenn Geschäftsbanken ihre Kreditvergabe ausweiten. Der Zusammenhang mit den Finanzmärkten ist klar: Je mehr Liquidität im Umlauf ist, desto höher ist in der Regel die Risikobereitschaft der Investoren. Steigt die globale Liquidität, erhöhen sich tendenziell die Bewertungen von Aktien, Immobilien und anderen Sachwerten.

Risiken

Für das Jahr 2026 sind in den USA – unter einem eher Trump-freundlichen Notenbankchef – durchaus bis zu vier Zinssenkungen denkbar, selbst wenn die Inflation mit rund 3 Prozent vergleichsweise hoch bleiben sollte. Diese Politik der bewusst in Kauf genommenen höheren Inflation hätte wiederum Auswirkungen auf langlaufende US-Staatsanleihen, die entsprechend höhere Renditen bieten müssten, um die höhere Inflation auszugleichen. Genau hier sehe ich ein zentrales Risiko für das zweite Halbjahr 2026: Steigende Anleiherenditen bedeuten höhere Finanzierungs- und Refinanzierungskosten für Banken und Unternehmen. Gleichzeitig werden Anleihen im Vergleich zu anderen Anlageklassen wieder attraktiver.

In einem solchen Szenario fließt Liquidität tendenziell aus riskanteren Marktsegmenten ab. Besonders betroffen wären dabei Technologieaktien und Kryptowährungen. Dennoch sollte man aus meiner Sicht nicht auf den chancenreichen US-Markt verzichten. Entscheidend ist vielmehr eine breite Diversifikation über verschiedene Regionen und Branchen hinweg. Diese breite Streuung ist in der nowinta Anlagestrategie durch die Gewichtung nach der realen Wirtschaftsleistung der Länder und Regionen (auf Basis von BIP-Zahlen) gewährleistet. Dieser Ansatz hilft, mögliche Abwärtsrisiken bei Börsenkorrekturen abzufedern.

Darüber hinaus halten wir Investitionen in Sachwerte – insbesondere Aktien, Immobilien und Gold – mittelfristig für die bessere Alternative gegenüber klassischen Geldwertanlagen wie Anleihen oder Festgeldern. Gerade in einem Umfeld strukturell höherer Inflation und hoher Staatsverschuldung bieten Sachwerte aus unserer Sicht den besseren Schutz für den realen Vermögenserhalt.

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