Fragile wirtschaftliche Lage und Krieg

Neben dem Ukraine-Konflikt, der hohen Inflation in den USA und Europa und daraus resultierend restriktivere Notenbanken gibt es nun auch Corona-Lockdowns in großen chinesischen Städten.

Fragile wirtschaftliche Lage und Krieg

Trotz dieser beinahe toxischen Gemengelage haben sich die Aktienmärkte von den Rückschlägen der letzten Wochen erholt. Der US-Leitindex S&P 500 notiert ungefähr fünf Prozent unter dem Wert von Jahresbeginn. Der Euro Stoxx-50-Index und das deutsche Börsenbarometer Dax liegen dagegen etwa 10 Prozent im Minus.

Gold hat indes rund sieben Prozent gewonnen und wird seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten gerecht. Eine der Nowinta Anlagestrategien mit 65 Prozent Aktien, 5 Prozent Gold und 30 Prozent Anleihen verzeichnete dank der sehr breiten und globalen Diversifikation einen Verlust zum 08.04.2022 in Höhe von minus 2,80 Prozent. Dazu sei angemerkt, dass die meisten Strategien im Jahr davor zweistellige Renditen verzeichnet haben.

Stagflationsrisiken

Die Robustheit der Märkte ist für viele Finanzexperten erstaunlich. Denn die Kombination einer kostentreibenden Inflation sowie die die fiskalische und geldpolitische Straffung der Notenbanken kann in einem Stagflationsszenario münden. Das bedeutet hohe Inflation in Verbindung mit einer Rezession. Das wäre Gift für die Finanzmärkte. Falls es der US-amerikanischen Notenbank (Fed) jedoch gelingt, mit Ihrer strafferen Geldpolitik die Inflation zu zähmen ohne eine Rezession herbeizuführen, könnten sich das für die Märkte auszahlen.

Wie reagieren Aktien auf Inflation?

Es ist grundsätzlich anerkannt, dass Aktien einen relativ guten Schutz bei einer erhöhten Teuerung bieten. Voraussetzung ist jedoch, dass Unternehmen auf steigenden Lohn- und Einkaufskosten mit Preissteigerungen reagieren können. Bei den zurzeit abrupten Inflationssprüngen sind Unternehmen und Aktien viel anfälliger, denn die erhöhten Preise lassen sich nicht so schnell auf die Konsumenten abwälzen. Zudem werden bei höheren Zinsen die zukünftigen Gewinne der Unternehmen geringer. Am Besten aufgestellt sind in einem solchen Umfeld neben dem Rohstoff- und Energiesektor Unternehmen aus defensiven Branchen wie Nahrungsmittel und Gesundheit.

Deshalb auch hier wieder, internationale Diversifikation ist das A und O der Anlagestrategie. Die Nowinta-Anlagestrategie investiert global und diversifiziert ohne Klumpenrisiken in einzelnen Ländern, Branchen oder Regionen. Im Falle von Korrekturen wie im März 2020 (Corona) oder in der aktuellen Ukraine-Krise wird die Aktienquote antizyklisch erhöht. Das Risiko wird durch einen gewissen Anleihen-Anteil abgesichert und nach einem ausgeklügelten Risikomanagement-System gesteuert.

 Weitere Zinsentwicklung

Aufgrund des sehr hohen Inflationsdruckes müssten die Währungshüter die geldpolitische Straffung vorantreiben. Die Notenbanken reagieren zögerlich, denn wenn Sie zu fest auf die Bremse treten, besteht das Risiko einer abrupten Wachstumsverlangsamung oder einer Rezession. Die US-Notenbank Fed will in den kommenden Monaten alle geldpolitischen Hebel stärker nutzen, währenddessen die Europäische Zentralbank noch zögert. Die Marktteilnehmer erwarten bis Ende 2022 US-Leitzinsen von 2,5 Prozent und bis Mitte kommenden Jahres 3,25 Prozent. In Europa bleibt der Zinssatz weiterhin auf dem Rekordtief von 0 Prozent, aber die EZB reduziert früher als geplant, ihre Anleihenkäufe bereites Ende Juni 2022 und es werden vom Markt zwei Zinserhöhungen in der Höhe von je 0.25 Prozent im 3. und 4. Quartal 2022 erwartet.

Da weder die hochverschuldeten Staaten noch stark verschuldete private Unternehmen einen zu starken Anstieg der Zinsen verkraften können, werden die Zentralbanken behutsam vorgehen müssen. Außerdem scheint es so zu sein, dass die Staaten höhere Inflationsraten in Kauf nehmen, um Ihre Schulden durch Finanzrepression abzubauen.

Aus Sicht der Anleger bleibt entscheidend, dass die Zentralbanken weniger stark auf die momentane erhöhte Inflation reagieren, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen wäre, so dass die Realzinsen (Nominalzinsen minus Inflation) extrem niedrig bzw. negativ bleiben. Dies bedeutet, dass der Ausblick für Investitionen in Realwerte wie Aktien, Gold und Immobilien trotz Gegenwind positiv bleibt. Denn bei negativen Realzinsen findet eine schleichende Enteignung der Sparer statt. Beispielsweise bei einem Zinssatz in der Höhe von 0 Prozent und einer Inflation von 5 Prozent beträgt der Kaufkraftverlust des Geldes satte 5 Prozent im Jahr.

« zurück zur Übersicht »