Ukraine-Krieg: wie sollen Anleger jetzt handeln?

In seinem aktuellen Marktkommentar schreibt Tobias Heyden über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die internationalen Aktienmärkte und wie sich die Anleger in der Krise am besten verhalten.

Ukraine-Krieg: wie sollen Anleger jetzt handeln?

Nachdem die hohen Inflationsraten und die Angst vor steigenden Zinsen die Börsen seit Jahresbeginn belasteten, ist es nun der Ukraine-Krieg. Die militärische Eskalation nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine und die damit zusammenhängende humanitäre Katastrophe sorgt naturgemäß für große Nervosität an den Aktienmärkten.

Seit Beginn des Jahres haben beispielsweise der Deutsche Aktienindex rund 14 Prozent und der amerikanische S&P Index rund 10 Prozent an Wert verloren. Gold hat indes rund acht Prozent gewonnen und wird seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten gerecht. Eine der Nowinta Anlagestrategien mit 65 Prozent Aktien, 5 Prozent Gold und 30 Prozent Anleihen verzeichnete dank der sehr breiten und globalen Diversifikation einen Verlust zum 11.03.2022 in Höhe von – 5,42 Prozent. Dazu sei angemerkt, dass die meisten Strategien im Jahr davor zweistellige Renditen verzeichnet haben.

Wie sollten sich die Anleger verhalten?

Was sollen Privatanleger machen, wenn ein kurzfristiges Ereignis wie der Ukraine Krieg innerhalb 10 Tagen die geltenden Bedingungen an den Finanzmärkten auf den Kopf stellt? Die Strategen in Bankenetagen arbeiten mit diversen Szenarien: – Die Nato greift in den Konflikt ein, oder der Konflikt bleibt auf die Ukraine beschränkt oder es gibt ein baldiges Übereinkommen und die russische Armee zieht sich zurück. Dies Szenarien werden mit Wahrscheinlichkeiten versehen, was dem Anleger wenig nützt, denn wir wissen nicht was kommen wird.

Börse reagiert selten langfristig auf geopolitische Krisen

 Die Geschichte lehrt, dass Kurseinbrüche aufgrund politischer Ereignisse in der Vergangenheit stets von kurzer Dauer waren und sobald eine Stabilisierung der Situation in welcher Form auch immer kommt, erholen sich die Märkte. Anleger sollten eine langfristige Anlagestrategie verfolgen und nicht die Nerven verlieren. Denn wenn man in einem fallenden Markt verkauft, verpasst man im Normalfall den richtigen Wiedereinstieg und realisiert die Verluste. Oft erfolgt eine Erholung (siehe Corona) nach einem Einbruch sehr schnell. Bei Korrekturen sollte man sogar Aktien nachkaufen.

Problematisch sind die Preissteigerungen bei Erdöl, Erdgas und den landwirtschaftlichen Gütern. Diese Preissteigerungen lassen für Europa eine Rezession erwarten, denn die Abhängigkeit ist extrem hoch. China und USA werden sich wohl der Entwicklung entziehen können. Deshalb auch hier wieder, internationale Diversifikation ist das A und O der Anlagestrategie. Die Nowinta-Anlagestrategie investiert global und diversifiziert ohne Klumpenrisiken in einzelnen Ländern oder Regionen. Im Falle von Korrekturen wie im März 2020 (Corona) oder in der aktuellen Krise wird die Aktienquote antizyklisch erhöht. Das Risiko wird durch einen gewissen Anleihen-Anteil und nach einem ausgeklügelten Risikomanagement-System gesteuert.

 Zentralbanken sorgen für Unruhe

Als hätte man mit der Ukraine-Krise nicht genug Sorgen, belasten auch die geplanten Zinserhöhungen der US-Zentralbank, welche der jahrelangen Geldschwemme an den Börsen ein Ende bereiten sollen. Diese beiden Themen wirken sich wechselseitig auf die Stimmung der Investoren aus.

Meines Erachtens wird die Zinswende weniger stark ausfallen, als momentan vielerorts prognostiziert wird. Denn weder die hochverschuldeten Staaten noch stark verschuldete private Unternehmen würden einen zu starken Anstieg der Zinsen verkraften und es gäbe negative Auswirkungen auf die Stabilität der Wirtschaft und somit auch auf die Finanzmärkte. Außerdem scheint es so zu sein, dass die Staaten höhere Inflationsraten in Kauf nehmen, um Ihre Schulden durch Finanzrepression abzubauen.

Aus Sicht der Anleger bleibt entscheidend, dass die Zentralbanken weniger stark auf die momentane erhöhte Inflation reagieren, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen wäre, so dass die Realzinsen (Nominalzinsen minus Inflation) extrem niedrig bzw. negativ bleiben. Dies bedeutet, dass der Ausblick für Investitionen in Realwerte wie Aktien, Gold und Immobilien trotz Gegenwind positiv bleibt. Denn bei negativen Realzinsen findet eine schleichende Enteignung der Sparer statt. Beispielsweise bei einem Zinssatz in der Höhe von minus 0,5 Prozent und einer Inflation von 4 Prozent beträgt der Kaufkraftverlust des Geldes 4,5 Prozent im Jahr.

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