Wieviel Rezession ist an den Aktenmärkten eingepreist?
An den Aktienmärkten verliefen die als normalerweise ruhig geltenden Sommermonate inklusive September recht turbulent. Es mehren sich jedoch die Anzeichen, dass sich das Wirtschaftswachstum aufgrund der hohen Inflationsraten in den USA und in Europa deutlich abschwächt und es dadurch zu einer Rezession kommt.
Die Stimmung ist sowohl bei Unternehmen, deren Produktionspreise durch die hohen Energiepreise in die Höhe schnellen als auch bei Konsumenten, welche für die hohen Preise Geld auf die Seite legen müssen, schlecht. Die Ersteren versuchen die höheren Produktionskosten an die Kunden weiterzugeben und den Zweiten frisst die Kerninflation ein Loch ins Portemonnaie und sie machen sich Sorgen wegen eines möglichen Jobverlustes. Außerdem bleibt die geopolitische Unsicherheit groß. Unsicherheit mögen die Finanzmärkte nicht und deshalb wird das Auf und Ab an den Börsen mindestens bis Ende dieses Jahres anhalten.
Stellt sich nun die Frage, wieviel Rezession an den Märkten bereits eingepreist ist. Im Jahr 2022 gab es bis zum heutigen Tag Bewertungskorrekturen wie wir sie seit vielen Jahren nicht mehr erlebt haben. Ob es weitere starke Korrekturen gibt, hängt von der Entwicklung des Gewinnwachstums der Unternehmen in den nächsten 12 Monaten ab. Diese werden durch die hohe Inflation und der Lage am Arbeitsmarkt beeinflusst. Immerhin scheint es ein Lichtblicke zu geben: die schlechte Stimmung hat noch nicht zu einem Konsumverzicht geführt und die Unternehmen haben trotz rückläufiger Auftragseingänge weder Arbeitsplätze in den USA noch in Europa abgebaut. Der Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung könnten Gründe dafür sein, dass sich der Arbeitsmarkt von der Rezession etwas abkoppeln kann.
In Ihren Konjunkturperspektiven für September gehen die Strategen von Swiss Life Asset Management von einem Wachstum in den USA von 1,6 Prozent für das Jahr 2022 aus und prognostizieren für 2023 noch ein Wachstum in Höhe von 0,6 Prozent. Die Euro Zone könnte dieses Jahr noch 3 Prozent wachsen und im Jahr 2023 nur noch 0,9 Prozent.
Schlussfolgerungen für den Anleger
Auf der einen Seite machen die höheren Zinsen für Staats- und Unternehmensanleihen festverzinsliche Anlagen wieder interessant, auf der anderen Seiten sitzen vor allem institutionelle Anleger auf viel Cash. Deshalb könnte, ohne eine ausgeprägte Rezession und einer niedriger als erwarteten Inflation, die Stimmung der Unternehmen und Konsumenten schnell wieder aufhellen.
Die Vergangenheit hat bewiesen, dass Aktienmärkte oft schon vor einer Rezession beginnen zu steigen, weil der wirtschaftliche Abschwung bereits eingepreist ist. Grundsätzlich ist es so, dass die Aktienmärkte die Entwicklung zwischen 6 und 12 Monaten vorwegnehmen. Es könnte allerdings noch weitere Korrekturen geben, wenn die Zentralbanken mit den Zinserhöhungen über den Erwartungen liegen und damit eine starke Rezession auslösen.
Gibt es gute Neuigkeiten bezüglich des Krieges in der Ukraine oder/und die Zentralbanken bekommen die Inflation unter Kontrolle, kann das andererseits recht schnell eine Erholung der Märkte nach sich ziehen. Deshalb sollte man investiert bleiben, denn historisch gesehen sind genau die Tage und Monate nach einer Korrektur die renditestärksten und wenn man die ersten Tage und Monate nicht dabei ist, reduziert sich die langfriste Rendite erheblich.
Bei Neuinvestitionen wäre eher ein Stufenplan angezeigt. Wenn man die Anlage der geplanten Investitionssumme über mehrere Monate streut, können so gute durchschnittliche Einstiegskurse (Cost-Average Effekt) erreicht werden.
Die nowinta-Anlagestrategie investiert global und diversifiziert ohne Klumpenrisiken in einzelnen Ländern, Branchen oder Regionen. Im Falle von Korrekturen wie im März 2020 (Corona) oder in der aktuellen Wirtschaftskrise wird die Aktienquote antizyklisch erhöht, um dann von der Erholungsbewegung zu profitieren.