Sorge um Inflation toppt Corona

Tobias Heyden kommentiert in diesem Marktbericht die Entwicklungen im erste Quartal 2021 und skizziert, wie Zinserhöhungen und Reflation die Märkte im zweite Quartal beeinflussen können.

Sorge um Inflation toppt Corona

Nachdem die Aktienmärkte seit Februar 2020 im Banne der Infektionszahlen und Lockdown- Szenarien und deren konkrete Auswirkungen auf die Realwirtschaft standen, sorgt seit einigen Wochen das Zinserhöhungsgespenst in den USA für eine gewisse Schwankungsanfälligkeit. Besonders gespannt blicken die Profis auf die Kapitalmarktrenditen in den USA. Diese zeigen seit etlichen Monaten steil nach oben. Zwischen August 2020 und Anfang Februar dieses Jahres stiegen die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen von 0,5 auf rund 1,0 Prozent. Nach dieser für sich gesehen schon recht eindrücklichen Bewegung nahm die Dynamik des Anstiegs sogar noch einmal deutlich zu. Inzwischen werfen die zehnjährigen Treasuries bereits 1,73 Prozent ab.

Keine Kursänderung der US-Zentralbank

Am Mittwoch vergangener Woche hatte die US-Zentralbank Fed mitgeteilt, erst einmal nichts an der äußerst lockeren Geldpolitik ändern zu wollen. Die umfangreichen Anleihekäufe von 120 Milliarden US-Dollar pro Monat werden bis auf weiteres unverändert weitergeführt, und der Leitzins soll vermutlich mindestens zwei weitere Jahre in der Nähe der Nulllinie verharren.

Dass die amerikanische Notenbank ein großes Interesse daran hat, die Zinsen im Zaum zu halten, ist ein offenes Geheimnis. Viele professionelle Anleger sehen bei einer Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen von 2 Prozent eine Schmerzgrenze erreicht – dann würden die Börsen mehr als 10 Prozent korrigieren. In Europa und Deutschland verharren die Zinsen weiterhin tief. Der Zinssatz für die zehnjährige Bundesanleihe liegt bei ca. – 0,30 Prozent.

Neben der Zinserhöhungen beschäftigt das Thema Reflation die Märkte: Gemeint sind Aktien, die vom Aufschwung, von einem schwächeren Dollar und mehr Inflation am stärksten profitieren. Schubweise erhielten zyklische Sektoren Auftrieb, als sich mit den Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine kräftige Konjunkturerholung abzuzeichnen begann.

Doch so richtig in Gang gekommen ist die Aufholjagd erst mit der Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten und dem Durchbruch bei der Covid-19-Impfung im November. Seither laufen Aktien aus zyklischen Sektoren, Value Stocks, Nebenwerte und Schwellenländertitel dem Technologieindex Nasdaq den Rang ab. Insbesondere die Aktien von Automobilherstellern, Energiekonzernen oder Banken sind gefragt. Die beiden Ersteren profitieren vorab von der erwarteten Konjunkturerholung, Letztere von den steigenden Zinsen.

Technologie performt unterdurchschnittlich

So ist der Nasdaq Composite stand 19.03.2021 im laufenden Jahr mit einem Plus von 2,55 Prozent unterdurchschnittlich gestiegen. Der mehr zyklische und Industrietitel umfassende Dow Jones Industrial Index liegt mit 6.60 Prozent im Plus  Im Vergleich dazu kann sich der deutsche Aktienindex DAX mit seinem großen Industrie & Autosektor mit plus 6.58 Prozent ebenfalls sehen lassen.

Die Global diversifizierte Anlagestrategie der Nowinta Vermögensverwaltung mit einem Aktienanteil von 70 Prozent hat in der gleichen Periode eine Nettorendite von 4.98 Prozent erwirtschaftet. In den vergangen 10 Jahren betrug die Rendite nach Kosten im Durchschnitt 8.4 Prozent pro Jahr. Wie in den vergangenen Marktberichten hingewiesen, fließt momentan auch aufgrund des 1.9 Billionen Konjunkturpaketes der USA sowie der weiterhin expansiven Notenbanken sehr viel Geld in den Markt und wir stehen zur Zeit am Anfang eines zyklischen Aufschwunges. Deshalb halten wir eine Übergewichtung in Aktien weiterhin als zielführend, da wir davon ausgehen müssen, dass die Zinsen noch jahrelang negativ oder sehr niedrig bleiben werden.

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